Die Ursachen für Fußprobleme:
Nach den Erfahrungen der Buchautoren Dr. med. Christian Larsen, Bea Miescher und Gabi Wickihalter sind die Ursachen für chronische Fußprobleme zu einem Drittel Vererbung und zwei Drittel Gewohnheit (Spiraldynamik-Buch „Gesunde Füße für Ihr Kind“ / Trias-Verlag).
Ergänzung von mir: Bei einem Anteil von zwei Dritteln Belastungs-Gewohnheiten besteht eine gute Chance, mit Hilfe einer Fußschule durch Veränderung der Fußbelastung die Probleme am Fuß zu reduzieren. Anatomische Belastungsspitzen würden wahrscheinlich verringert, Risikofaktoren im Bewegungsablauf präventiv minimiert … oder vieleicht kann man sogar mehr erreichen? Eine Chance von ca. 66 % hat man im Leben nicht immer, oder?
Versprechen kann man nichts. Als ehemals „stolzer“ Besitzer eines beidseitigen Hallux valgus habe ich jedoch eine sehr optimistische Haltung.
Es sind also keine Fake News: Ihre Art, sich zu bewegen, formt Ihre Füße! …. Das bedeutet: Sie können Ihre Füße in einem gewissen Rahmen selbst gestalten!
Bis zu welchem Zeitpunkt Fußschule funktionieren kann!
Der Fuß ist sehr anpassungsfähig. Er kann sich sowohl im negativen Sinne als auch im positiven Sinne entwickeln.
Der Arzt Dr. med. Larsen, Mitbegründer der Spiraldynamik und Leiter der Privatklinik Bethanien in Zürich schreibt dazu in seinem Buch „Gut zu Fuß ein Leben lang“
„Was durch chronische Fehlbelastung am Fuß aus dem Gleichgewicht gekommen ist, kann durch Korrektur der Fehlbelastung wieder ins Lot kommen. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Je früher, desto präventiver, je später, desto therapeutischer. Chirurgisch falls zu spät. Aber ohne Zutun der betroffenen läuft bei statischen Fußdeformitäten gar nichts. Im Gegenteil, die Mitarbeit der Patienten steht im Mittelpunkt.„
Meine Empfehlung: Beginnen Sie deshalb rechtzeitig, sich um Ihre Füße zu kümmern, denn ich erlebe immer wieder, dass man viel erreichen kann.
Info zum Knickfuß
Der Knickfuß bedeutet, dass das Fersenbein nicht mehr im Lot steht. Dies führt zu einer veränderten Belastung des Fersenbeins und der Fußwurzelknochen sowie der sie umgebenden Strukturen. Die Beinachse über dem Fuß leidet. Im Vorfuß entsteht eine Spreizfußtendenz. Dies Tendenz wird häufig und fast zwangsläufig eine Tatsache.
Auch wenn der Knickfuß zunächst nicht schmerzt, ist er sehr häufig der Startschuss zur Entwicklung von Fußdeformitäten und anderen Erkrankungen an Fuß, Knie und Hüfte.
Info zum Spreizfuß
Der Spreizfuß verändert Ihren Fuß langsam aber grundlegend. Auch ein Spreizfuß kann anfangs noch leistungsfähig und beschwerdefrei sein. Aber der einknickende Rückfuß – das nach innen drehende und kippende Fersenbein – verursacht Veränderungen im Fußwurzelbereich. Diese Veränderungen haben Folgen für den Vorfuß und für den ganzen Gehapparat.
Die Zusammenfassung der Folgen eines ausgeprägten Spreizfußes könnte lauten:
1.Der Fuß verliert nach und nach seine sehr wichtige Stoßdämpferfunktion. Zum Verständnis: Wo landen bei einem Auto mit kaputten Stoßdämpfern die Erschütterungen?
2. Der Fuß verliert seine auch Impulsgeberfunktion. Das Gehen und Laufen wird deutlich kraftaufwendiger und damit anstrengender.
3. Deformitäten an den Zehen haben Konjunktur. Warum? Der Fuß sucht nämlich Stabilität und Halt.
4. Es können parallel zum Spreizfuß weitere Fußdeformitäten wie zum Beispiel Hallux valgus, Hallux Rigidus oder Erkrankungen wie das Morton-Syndrom entstehen.
Ein Spreizfuß tritt als Fußdeformität nur selten allein auf. Er führt zu chronischen Fehlbelastungen des Fußes und zur Instabilität, die Auswirkungen auf Knie- und Hüftgelenk haben (können).
Fakten zur Häufigkeit des Spreizfußes (Studienergebnisse)
Der Spreizfuß ist die häufigste Fußdeformität überhaupt.
Bei Läufern und Hallensportlern trat er bei einer Reihenuntersuchung von Grifka 1981 in 78% aller Fälle auf, teils in ausgeprägter Form und in Kombination mit anderen Fußdeformitäten.
In einer Querschnittsstudie von Grifka und Hochbruck 1981 in Altersheimen waren 83,5% der Frauen und 77,5% der Männer vom Spreizfuß betroffen. Es gab nur wenige Betroffene die nicht wegen Fußbeschwerden in ärztlicher Behandlung waren. Fast alle klagten über Belastungsschmerzen und Einschränkungen ihrer Mobilität.
Meine persönlichen Bemerkungen zu den möglichen Folgen eines Spreizfußes im fortgeschrittenen Alter:
- Spreizfußerkrankungen treten in der Regel mit anderen Fußdeformitäten auf.
Der pathomechanische Ablauf könnte lauten: Knickfuß – Spreizfuß – Hallux valgus, Krallenzehen, Morton Neurom usw. .
Die Vielfalt der möglichen Varianten ist „atembraubend“ und verursacht fast immer eine Einschränkung der Gehmobilität. - Belastungsschmerzen haben zur Folge, dass man jeden Weg im Alltag vermeidet, der nicht zwingend notwendig ist.
- Ohne Gehen fehlt dem Körper aber Bewegung. Es können stoffwechselbedingt Gewichtsprobleme entstehen. Eventuell sind diese altersbedingt ja schon da und verschärfen sich ohne Gehmobilität auch noch? Bewegung bedeutet im Alltag immer irgendwie GEHEN oder LAUFEN.
- Gewichtsprobleme und fehlende Bewegung stehen aber auch im Zusammenhang mit dem Verlust der Leistungsfähigkeit des Herzkreislaufsystems, mit zunehmenden Beweglichkeitseinschränkungen und Altersdiabetes. Und eine Diabeteserkrankung wird meist von anderen Erkrankungen „begleitet“.
- Eine Abwärtsspirale kommt in Gang… Die Füße sind mit allen wichtigen Organsystemen des Menschen direkt oder indirekt irgendwie verbunden.
Bleibt die Frage, was hätte man tun können? Folgen Sie meinem Traum gedanklich…!
Vielleicht hätte man versuchen sollen, den lebenslangen Prozess der schrittweisen Fußdemontage durch den Spreizfuß mit gezielten Übungen frühzeitig zu verlangsamen oder aufzuhalten? … Dann wären die alltagseinschränkenden Belastungsschmerzen vielleicht einige Jahre später aufgetreten oder sogar überhaupt nicht. Könnte gelingen, muss es aber nicht! Im positiveren Fall wäre es vielleicht bei einem Spreizfuß geblieben, der im Alltag kaum stört. Aus dem Spreizfuß wäre eine Art eingeschläferter „Tyrann“ geworden. Eine schöne Vorstellung mit realem Hintergrund.
Und wie wäre es zum Beispiel mit 10 gewonnenen Jahren Fußmobilität? Nicht im Lotto gewonnen, sondern durch etwas Fuß- und Körperarbeit. Mehr Fußmobilität bedeutet in der Regel auch mehr Selbstständigkeit im Alltag, mehr soziale Kontakte, mehr kultureller Teilhabe, vielleicht ganz andere Freizeitaktivitäten usw..
„Gesundheit gibt es nicht im Handel, sondern nur durch Lebenswandel.“ Das wusste schon Sebastian Kneipp.
Wären diese angedachten 10 Jahre mit mehr Gehmobilität, das heißt mit mehr Unabhängigkeit und Lebensqualität, nun ein Trainingserfolg oder nicht?
Der Zusammenhang ist im Nachhinein selbstverständlich nie nachweisbar. Hier stehen wir vor dem grundlegenden Problem von Prävention. Wie kann man etwas beweisen, was nicht eingetreten ist???
Bleibt aber die Frage, warum Menschen, die sich lebenslang um Ihren Körper gekümmert haben, am Ende oft fitter sind als diejenigen, die das nicht getan haben?
Sie kennen jemanden…? Ich auch! Meistens Frauen!
Das stimmt natürlich auch nicht in jedem Fall, denn die Voraussetzungen sind bei jedem Menschen doch ein wenig anders. So ist es aber in allen Bereichen des Lebens. Mir geht’s hier eher ums Prinzip.