Ein Fuß der nicht schmerzt, kann gesund sein, muss es aber nicht. Fußerkrankungen schleichen sich oft langsam und fast unbemerkt oder sogar unbeobachtet ein. Die Füße sind ja eingepackt und weit weg. Mal tut etwas weh und dann wieder nicht. Manche Menschen haben schon viele Fußdeformitäten nebeneinander erworben und doch lange keine oder kaum Schmerzen. Das verführt dazu, nichts gegen die Veränderungen zu tun. Sie kennen bestimmt den Begriff des Kipppunktes…
Schauen Sie sich Ihre Füße
regelmäßig genauer an.
Sie werden vielleicht die eine
oder andere Entdeckung machen.
Füße stehen während des Alltags nicht so im Mittelpunkt bzw. unter Beobachtung wie zum Beispiel Gesicht und Hände. Deshalb empfehle ich Ihnen, sich hin und wieder etwas Zeit zu nehmen und sich für einige Minuten aufmerksam mit Ihren Füßen zu beschäftigen. Betrachten Sie sie von allen Seiten. Die nachstehenden Fragen sollen Sie sensibilisieren und im Bedarfsfall zum rechtzeitigen Handeln inspirieren, damit sie sich möglichst lange auf sie verlassen können. Schmerzen sind ebenso wie optische Deformationen ein Warnsignal des Körpers „Achtung, irgend etwas läuft ungünstig!“. Gerade Zehendeformationen schmerzen oft lange nicht. Sind die Zehen deshalb gesund?
Ich empfehle Ihnen im Abstand von einigen Wochen, Ihre Füße immer einmal wieder systematische anzuschauen und abzutasten. Bei anderen Körperteilen machen Sie das ja sicher auch. Dieses Ritual verbessert außerdem die Beziehung zwischen den Füßen und Ihnen, Sie werden sensibler für Veränderungen und können sich im Bedarfsfall geeignete Hilfe suchen. Die Devise der Spiraldynamik trifft es exakt: „Trainieren statt therapieren! Therapieren statt operieren! Dabei gilt die Faustregel: Je früher desto präventiver… je später desto therapeutischer… und je noch später desto chirurgischer.“ Quelle: Spiraldynamik Leitbild
So gehen Sie an Ihren Füßen auf Entdeckungsreise …
- Sehen Sie Veränderungen rund um die Ferse? Tasten Sie Ihre Ferse in entspannter Haltung mit den Fingern ab. Schmerzen, harte Stellen, übermäßige Hornhaut, Blasen oder offene Hautbereiche sind Signale, denen man Beachtung schenken sollte.
- Sehen Sie bei senkrecht abgestelltem Fuß ein Gewölbe an der Innenseite des Fußes oder nicht? … Wie hoch ist es? Können Sie den auf dem Boden liegenden Zeigefinger an der höchsten Stelle des Gewölbes unter dem Fußinnenrand schieben, so dass die ersten beiden Fingerglieder unter dem Fuß verschwinden?
- Macht Ihr Fußgewölbe an der höchsten Stelle einen relativ weichen und beweglichen Eindruck oder ist es eher hart und unbeweglich?
- Betasten Sie systematisch die Oberseite Ihres Fußes von der höchsten Stelle am Knöchel bis zu den Zehen – inklusive der Zehenzwischenräume -.
Vergessen Sie dabei den inneren und äußeren Rand der Fußoberseite nicht! - Wohin zeigen Ihre Zehen? Annähernd in Gehrichtung nach vorn, nach oben oder sogar zur Seite? Schaue Sie sich die im Stand am Boden abgelegten Zehen an.
- Wie fühlen sich Ihre Großzehenballen und Kleinzehenballen an? Betasten Sie an der Fußsohle auch die Verbindungslinie zwischen den beiden Ballen!
- Sind alle Zehen mit den Händen schmerzfrei ohne Kraft noch nach oben, unten und auch etwas zur Seite beweglich? (siehe Wichtige Hinweise!*)
* Wichtige Hinweise!
a) Bewegen Sie die Zehen nie mit Gewalt/Kraft sondern nur sanft und langsam in dem Rahmen, den die Gelenke bei Ihnen zulassen.
b) Biegen Sie die Hallux-valgus-Schiefzehe (Großzehe) nicht mit Gewalt nach vorn. Solche Empfehlungen findet man leider im Netz. Die schiefe Zehe ist die Folge von Veränderung an anderer Stelle des Fußes und auch des Beines. Das Zurechtbiegen der verbogenen Zehe ist deshalb kontraproduktiv.
Größte Vorsicht ist auch bei einem Hallux rigidus (Arthrose im Großzehengrundgelenk) geboten. Strecken Sie die Großzehe nicht mit Kraft nach oben und zu sich.
Wie viel Bewegungsspielraum die kleinen und großen Gelenke am Fuß haben sollten, erfahren Sie gern in meinen Kursen und im Personal-Training sowie bei Ärzten, Physiotherapeuten bzw. Spiraldynamikern. Im Internet finden Sie leider zur Beweglichkeit von Gelenken nicht immer korrekte Angaben.
Hilfreich ist es sicher, wenn Sie sich aufschreiben, was Sie entdeckt haben. Dann können Sie beim nächsten Mal vergleichen. Füße verändern sich langsam und schleichend und auf die eigene Erinnerung ist selten Verlass!