Anmerkung
Die mit einem * versehen Studien wurden von mir durchgearbeitet.
Von den mit ** versehen Studien sind mir nur die Kernaussagen aus anderen Arbeiten bekannt.
Angaben ohne Stern bedeuten, die Studie wurde nur aufgelistet.
Hinweis
Die nachstehende Auflistung ist nur ein Auszug der gegenwärtig vorhandener Studien. Es geht lediglich darum darzustellen, dass es eine erbliche Anzahl von Wissenschäftlern gibt, die sich seit Jahrzehnten mit dem Barfußgehen und Wasseranwedungen nach Sebastian Kneipp beschäftigen. Die Aulistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Eine Garantie für die Korrektheit der Angaben kann nicht gegeben werden..
Studien zum Barfußgehen
- Chevalier, Sinatra, Oschman, Sokal & Sokal (2012)**
- Goss DL1, Gross MT 2012, Retrospektive deskriptive epidemiologische Studie der US Army-Baylor University 2012**
Kneippanwendungen
- Blaurock 2006, „Durchblutungsveränderungen von Haut und Nasenschleimhaut durch Konditionierung mittels verschiedener gewohnheitsmäßiger hydrotherapeutischer Maßnahmen“*
- Albrecht 2003, „Verbesserung der Immunregulation durch Anwendung einer Serie vierwöchigem Wassertretens nach Kneipp“*
- Goedsche 2005, „Prospektive, kontrollierte klinische Studie zum Einfluss serieller Kaltwasserreize (Kneippscher Oberguß) auf die Lungnfunktion, die Immunabwehr und die Befindlichkeit von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis (COPD)“*
- Grünberger 2009, „Vergleich der Wirkung unterschiedlicher Abhärtungsmaßnahmen auf die Parameter für oxidativen Streß bei gesunden Normalpersonen“*
- Papenfuß W. 2011, „Zum gegenwärtigen Stand der Forschung und Nutzung von Ganzkörperkälteanwendungen“, eine selektive Literaturstudie**
- Rohr 2012, „Untersuchung von Cortisoltagesprofils, Angst und Depressivität bei Patientinnen mit Mammakarzinom und therapiebedingten, klimakterischen Beschwerden vor, während und nach der Selbstanwendung der Kneipp’schen Hydrotherapie“*
- Brenke, Siems 2013, Reduktion prooxidativer und Stärkung antioxidativer Prozesse – ein verbindendes Element der Kneipp’schen Therapie
- Schulte, Blakeslee, Kandil, Stock-Schröer, Seifert 2022 The effect of cold-water hydrotherapy according to Sebastian Kneipp for immune stimulation: a nonrandomized, controlled, explorative, mixed-methods clinical study.
Weitere Studien zu Kneippanwendungen und zu thermoregulatorischen Fragen
- Schmidt und Karies 1932**
- Grayson 1955
- Aschoff 1958**
- Killian 1966**
- Ordy 1967**
- Menger, 1978, 1982
- Conradi (1982, 1985)
- Hensel et al. 1973
- Berdal & Mitarbeiter 1985**
- Witzleben 1985
- Brück 1985
- Jungmann 1985
- Pöllmann 1986**
- Imlander und Moran 1995**
- Mehlson-Canarella 1998**
- Gruber R. et al 1996
- Bieger et al. 1998
- Werner et al. 1998
- Huttunen 2000**
- Kreutzfeld et al. 2003
Geschichtliches und Aktuelles zur Hydrotherapie im Alltag und im Sport
Nicht zu vergessen die Pioniere der Naturheilkunde speziell der Hydrotherapie Vincenz Franz Prießnitz (1799-1851), Johann Siegmund Hahn / Vater (1664-1742), Johann Siegmund Hahn / Sohn (1696-1773), Wilhelm Winternitz aus Wien (1934-1917), Ludwig Brieger (1849-1919) in Berlin, Sebastian Kneipp (1821-1897) in Bad Wörishofen und der Sachse Friedrich Eduard Bilz (1842-1922).
Die Aufzählung erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Sie soll nur nachvolziehbar zeigen, dass die Vernachlässigung und das Herunterreden dieser einfachen und kostengünstigen präventiven Maßnahmen durch die Medien und lobbyorientieren Wissenschaftler nicht nur eine Missachtung bestehender Traditionen, sondern auch aus volkwirtschaftlichen Gründen kontraproduktiv ist. Gerade in Zeiten von wahrscheinlich noch auf lnge Zeit Ärztemangel und sogar teilweise Medikamentenknappheit bestehen wird, Technik und Medikamenten immer teuer werden, man denke an die von den Ärzten selbst verkündete Problematik der Menge von Antibiotikaverordnungen, gäbe es hier bei Bagatellerkrankungen wie Erkältungskrankheiten viel volkswirtschaftliches Potential zu heben. Das würde im Wartezimmer Platz für richtige Erkrankungen schaffen und mehr Zeit zu ihrer Behandlung.
Auch wenn nach den heute bestehenden Kriterien , die an Studiendesigs anzulegen sind, der Nachweis der Wirksamkeit des Kneippen nicht ausreichend ist, so ist doch unbestritten, dass die Gegenregulationsfähigkeit und die Widerstandsfähigkeit der Menschen bedingt durch eine gesundheitsfeindliche, reizarme Lebensweise zu gering ist und das Kneippen, Saunieren oder Winterschwimmen da Abhilfe schaffen kann. Für das Dehnen vor oder nach sportlicher Betätigung gibt es auch keinen wirkliche Evidenz. Aber alle dehen wie verrückt, im Freizeit- und im Spitzensport! Sogar die Katze von meinem Nachbarn…..
Was Menschen immer sehr abschreckt, ist der Begriff der Abhärtung.
Das Wort Abhärtung ist im Zusammenhang mit körperliche Adaptionsprozessen eigentlich falsch. Es ist sogar kontrapruktion. Mangels des Vorhandenseins eines treffenderen Begriffs hat er sich im Alltag fälschlicherweise aber eingenistet. Ein Körper kann nicht hart werden. Weder durch kaltes Wasser noch durch Muskeltraining! Ein harter Körper verliert seine anpassungsfähigkeit. Mit Abhärtung ist also eher eine gesteigerte Anpassungsfähigkeit verschiedener Organsysteme und die Regulationsfähigkeit von Reizen sein. Eine Form von Sensibilität entsteht.
Was man nicht sieht und doch passiert!
Abhärtung beschreibt einen Vorgang der Anpassung an wirkende Reize. Setzt man immer den gleichen Reiz, lässt die Wirkung schnell nach. Erhöht man die Intensität oder die Dauer des Reizes langsam, so fängt der Körper an, seine Strukturen langsam umzubauen. Er passt sich der neuen Situation an. Beim Training im Fitnessstudio sieht man das Ergebnis der Reizsetzung daran, wie die Muckis wachsen. Bei Wasseranwendung sieht man es nicht. Man merkt es nur daran, dass Erkältungen nicht mehr so stark oder in ihrem Verlauf kürzer sind, seltener auftreten oder wie bei mir irgenwann nicht mehr spürbar sind. Ich kneippe seit ca. 25 Jahren und habe seit ca 20 Ihren keine Erkältung oder Grippe mehr gehabt. Wenn das Herr Lauterbach wüsste!
Wärmeregulation des Körpers im Sport und im Alltag – eine untrennbare Einheit
Unbedingt erwähnen möchte ich auch die für mich sehr interessante Literatur von Frau Prof. Dr. Sandra Ückert, die sich in ihren Büchern und Studien mit der Bedeutung und Regulierung des Wärmehaushaltes beim Sport beschäftigt hat. Leider werden ihre Erkenntnisse im Freizeitsport nicht genutzt, was ich persönlich aus Gründen der gesundheitlichen Prophylaxe vor Überhitzung im Sommer beim Sport und im Alltag sehr schade finde, denn die Veränderung der Umweltdaten in Bezug auf die Anzahl der Hitzetage pro Jahr wäre ein Anlass, die im Profisport längst übliche Nutzung von Cooling auch in abgewandelter und vereinfachter Form im Freizeitsport zu nutzen.
Die Ärzte Dr. med. Rainer Brenke und Dr. med. Werner Siems haben sich, soweit es mir als medizinischen Laien bekannt ist, im Schwerpunkt mit Studien in Bezug repiratorische Erkrankungen, auf das Saunieren und das Winterschwimmen beschäftigt. Besonders das Saunieren und das Winterschwimmen interessieren mich als aktiven Winterschwimmer seit Jahren immer wieder.
Was ist Abhärtung nun medizinisch?
Nach Aussage der Autoren Dr. med. Rainer Brenke und Dr. med. Werner Siems (das Buch vom Winterschwimmen) gibt eskeine 100%ige korrekte medizinische Definition.
Die folgende Definition von E. Conradi aus dem Jahre 1984 haben die beiden Forschen genannt:
Conradi setzt Abhärtung mit den Begriffen Konditionierung und Fitmachen gleich. „Abhärtung ist die Steigerung der physischen Leistung und Widerstandsfähigkeit des menschlichen Organismus durch die systematische Anwendung von thermischen Reizen, vorwieged durch Exposition bei kalten oder sehr kalten Umgebungstemperaturen oder durch Kaltwasserprozeduren, verbunden mit einem sportlichen, auf Förderung der Ausdauerleistung gerichteten Training. Dder Abhärtung liegt der Prozess der physiologischen Anpassung zugrunde. Dies spielt eine Rolle bei der Persönlichkeitsentwicklung.
Brenke und Siems erweiterten diese Definition mit Bezug auf das Winterschwimmen um den Satz …
„Abhärtung ist eine wiederholte, bewusste Exposition des Menschen gegenüber natürlichen Reizenmit der Folge einer allgemeinen Erhöhung der Widerstandsfähigkeit über Krankheiten. „ Es geht also nicht nur um Erkältungen, sondern um die Widerstandsfähigkeit allgemein gegen Krankheiten. Wo liest man das schon? Ein Schelm, wer Arges dabei denkt!
Auch wenn ich nur ein medizinischer Laie bin, so fallen mir sofort zwei schnell nachvollziehbaren Folgen des Winterschwimmens ein:
- Das Immunsystem wird regelmäßig trainiert und so im Bedarfsfall schneller und intensiver aktiv. Dazu gibt es mehrer Studien.
- Auch das Gleichgewicht des Radikalmetabolismus wird gestärkt, da es zu einer Stärkung der antioxidativen Schutzsysteme durch die Anpassungsprozesse kommt. Dies geschieht durch die Stärkung der Radikalfänger zum Beispiel Harnsäure und Gluthation. Freie Radikale haben (Zitat: Siems/Brenke „Das Buch vom Winterschwimmen“,“…eine Bedeutung bei Entzündungsreaktionen wie rheumatischen Erkrankungen, Tumoren, der Arteriosklerose, dem Katarakt, der Strahlenkrankheit und anderen Erkrankungen“
Die Zahl der Erkrankungen bei denen Entzündungsreaktionen eine Rolle spielen, ist bedeutend umfangreichen. Schauen Sie doch mal im Internet nach oder
fragen Sie doch mal Ihren Arzt oder Apotheker.